In mehreren Städten Deutschlands wächst der Protest gegen die neuen Funk-Rauchmelder des Immobilienkonzerns Vonovia. Auch in Dortmund regt sich Widerstand. Mietervereine schlagen Alarm: Sie befürchten eine unerlaubte Datenerfassung in den Wohnungen und warnen vor steigenden Mietnebenkosten. Die Geräte senden regelmäßig Daten – das sorgt für Ärger und Misstrauen bei vielen Bewohnern.
Funk-Rauchmelder bei Vonovia: Was steckt dahinter?
Der Wohnungskonzern Vonovia hat in den letzten Monaten damit begonnen, bundesweit sogenannte Funk-Rauchmelder zu installieren. Diese Geräte senden einmal täglich ein Signal an ein zentrales System. Damit soll geprüft werden, ob der Rauchmelder noch funktioniert oder ob er gewartet werden muss.
Vonovia erklärt, die Geräte seien notwendig, um die Sicherheit zu erhöhen. Außerdem wolle man durch die automatische Prüfung auf Vor-Ort-Termine verzichten. Für viele Mieter klingt das nach einer guten Idee – doch bei genauerem Hinsehen wachsen die Zweifel.
Mieterbund warnt: „Spionage durch die Hintertür“
Der Deutsche Mieterbund und viele regionale Mietervereine sehen die Funktechnik kritisch. In Dortmund spricht der örtliche Mieterverein sogar von „Spionage durch die Hintertür“. Der Vorsitzende erklärt:
„Wenn Geräte in der Wohnung ständig Signale senden, muss genau geprüft werden, welche Daten erfasst und übertragen werden. Die Privatsphäre der Menschen steht auf dem Spiel.“
Auch der Mieterverein Witten warnt vor den Funkmeldern. Es sei nicht klar, ob wirklich nur technische Daten übermittelt werden oder ob Bewegungsprofile und andere sensible Informationen entstehen könnten.
Sorge vor Datenmissbrauch und Sicherheitslücken
Neben der Frage, welche Daten genau übertragen werden, gibt es auch Sorgen vor Cyberangriffen. Immerhin handelt es sich bei den Geräten um vernetzte Systeme, die über das Internet Daten weiterleiten. Experten warnen: Wenn Sicherheitslücken bestehen, könnten Unbefugte auf die Informationen zugreifen.
Die Kritik richtet sich dabei nicht nur gegen Vonovia selbst, sondern auch gegen den Gerätehersteller und die beauftragten IT-Firmen. Der Mieterverein fordert daher eine umfassende Prüfung durch unabhängige Stellen. Nur so könne ausgeschlossen werden, dass persönliche Informationen in falsche Hände geraten.
Werden Mieten durch Funktechnik teurer?
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Kosten. Zwar betont Vonovia, dass keine direkten Kosten auf die Mieter zukämen. Doch der Mieterbund widerspricht: Die regelmäßige Wartung und der Einsatz moderner Technik könnten langfristig zu höheren Nebenkosten führen.
Laut Mieterschützern sei zu befürchten, dass die Funktechnik in den Betriebskosten auftaucht – ähnlich wie es bei digitalen Heizkostenverteilern oder Smart-Metern bereits der Fall ist. Gerade für Menschen mit geringem Einkommen könne das eine finanzielle Belastung werden.
Widerstand wächst – auch in anderen Städten
Die Proteste gegen die neuen Rauchmelder beschränken sich nicht nur auf Dortmund. Auch in Bochum, Essen, Berlin und München formieren sich Mietergruppen. In Online-Petitionen und Versammlungen fordern sie: Kein Einbau ohne klare Datenschutzregeln.
In manchen Städten fordern Mietervereine bereits einen Einbaustopp, bis alle rechtlichen Fragen geklärt sind. Die Forderungen an Vonovia lauten:
- Offenlegung aller gesammelten Daten
- Freiwilligkeit des Einbaus
- Keine Weitergabe der Informationen an Dritte
- Kein Anstieg der Betriebskosten
Vonovia verteidigt Vorgehen
Vonovia selbst weist die Kritik zurück. Das Unternehmen betont, dass es sich bei den Geräten um sichere Technik handele. Es würden keine personenbezogenen Daten gespeichert oder übermittelt. Die Geräte würden lediglich ihre Funktionsfähigkeit melden – nicht mehr.
Ein Sprecher erklärte gegenüber der Stuttgarter Tageszeitung:
„Die Funkrauchmelder verbessern die Sicherheit der Mieter. Es findet keine Überwachung statt. Wir nehmen den Datenschutz sehr ernst.“
Trotz dieser Aussagen bleiben viele Mieter skeptisch. Sie fordern mehr Transparenz und eine unabhängige Kontrolle.
Der Streit um die Funkrauchmelder bei Vonovia zeigt, wie sensibel das Thema Datenschutz im Wohnbereich ist. Technik soll den Alltag sicherer machen – doch sie darf nicht zur stillen Überwachung führen. Mieter und Vermieter müssen gemeinsam Lösungen finden, die Vertrauen schaffen und rechtlich sicher sind.

