Inmitten der anhaltenden Kämpfe in der Ukraine fand am Freitag ein bedeutendes Treffen europäischer Spitzenpolitiker in Kiew statt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj empfing Friedrich Merz, Emmanuel Macron, Keir Starmer und Donald Tusk zu Gesprächen über die Sicherheitslage, humanitäre Hilfe und eine mögliche Friedensperspektive. Die Delegation sprach sich geschlossen für mehr Unterstützung der Ukraine aus – und drohte Russland mit neuen Sanktionen, sollten die Angriffe nicht eingestellt werden.
Merz fordert Konsequenzen – Macron unterstützt Geheimhaltung von Waffenlieferungen
CDU-Chef Friedrich Merz, der sich zum ersten Mal seit Kriegsbeginn offiziell in Kiew zeigte, erklärte nach dem Treffen: „Die russischen Angriffe müssen ein Ende haben. Wenn Putin weiter blockiert, braucht es klare wirtschaftliche und politische Reaktionen.“ Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stellte sich hinter neue Strafmaßnahmen, sollte sich Moskau weiter gegen eine diplomatische Lösung sperren.
Eine zentrale Neuerung kündigten die Staats- und Regierungschefs ebenfalls an: Waffenlieferungen an die Ukraine sollen künftig nicht mehr öffentlich angekündigt werden, um die operative Sicherheit zu erhöhen. „Transparenz ist wichtig, aber der Schutz von Menschenleben hat Vorrang“, betonte Macron.
Selenskyj zeigt sich entschlossen – Putin lehnt dauerhafte Waffenruhe ab
Präsident Selenskyj bedankte sich für die internationale Unterstützung. Er sagte, dass die Ukraine sich weiterhin verteidigen werde – auch wenn Russland aktuell auf Zeit spiele. „Wir haben keinen anderen Weg. Wir kämpfen für unsere Freiheit“, so Selenskyj.
Gleichzeitig verschärft sich die Lage an der Front: Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zuletzt eine dreitägige Feuerpause rund um den 9. Mai angekündigt – allerdings nur einseitig. Eine dauerhafte Waffenruhe lehnte er ab. Moskau wolle erst verhandeln, wenn die Ukraine bestimmte Gebiete aufgebe – eine Forderung, die Selenskyj kategorisch ablehnt.
USA unter Trump mit ungewöhnlicher Doppelstrategie
Parallel zu den Gesprächen in Europa meldete sich auch US-Präsident Donald Trump zu Wort. In einer Pressekonferenz erklärte er, dass Putin angeblich Frieden wolle – gleichzeitig kritisierte Trump aber sowohl Russland als auch die Ukraine. Er forderte einen „dauerhaften Waffenstillstand“ und kündigte an, notfalls beiden Ländern mit Konsequenzen zu drohen, sollte der Krieg nicht bald enden.
Diese Haltung stieß in Kiew auf Unverständnis. Ein Sprecher von Präsident Selenskyj bezeichnete Trumps Aussagen als „unsicher und wenig hilfreich“ und betonte, dass der Krieg durch russische Angriffe ausgelöst wurde.
EU plant neues Rohstoffabkommen mit der Ukraine
Neben militärischer Unterstützung stand auch wirtschaftliche Zusammenarbeit im Fokus. Laut ukrainischer Regierung steht die Unterzeichnung eines neuen Rohstoffabkommens mit den USA kurz bevor. Dieses soll der Ukraine helfen, kritische Rohstoffe wie Lithium und seltene Erden zu exportieren – wichtig für die europäische Industrie.
Auch die EU will künftig stärker investieren. Donald Tusk betonte, dass die Ukraine Teil der europäischen Zukunft sei. Konkrete Hilfen sollen auf dem nächsten EU-Gipfel beschlossen werden.
Politisches Nachspiel in den USA – Trump und Selenskyj aneinandergeraten?
Medienberichten zufolge soll es im Weißen Haus zu einem diplomatischen Eklat gekommen sein. Präsident Trump soll Präsident Selenskyj im Rahmen eines vertraulichen Gesprächs unter Druck gesetzt haben – mit der Forderung, einen möglichen Waffenstillstand zu akzeptieren. Selenskyj soll das Gespräch abgebrochen haben. Offiziell bestätigt wurde dies bislang nicht.
In politischen Kreisen in Washington sorgt Trumps Kurswechsel für Unruhe. Insidern zufolge bereitet sich das Weiße Haus auf mögliche diplomatische Nachwirkungen vor.
Das Spitzentreffen in Kiew sendet ein klares Signal: Europa steht weiterhin an der Seite der Ukraine. Mit der neuen Linie zur Geheimhaltung von Waffenlieferungen und der Drohung mit Sanktionen wächst der Druck auf den Kreml. Gleichzeitig zeigen sich neue Risse im westlichen Bündnis – vor allem durch die unklare Haltung der USA unter Präsident Trump.

