Nach einer langen Aufwärtsphase ist die Aktie des Rüstungskonzerns Rheinmetall leicht ins Minus gerutscht. Grund dafür sind jüngste diplomatische Bemühungen um eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg. Dennoch bleiben viele Experten zuversichtlich. Einige Analysten sehen sogar neue Kurschancen – und rufen überraschend hohe Kursziele auf.
Hoffnung auf Frieden belastet Kurs kurzfristig
Die Aktie von Rheinmetall, die zuletzt stark von weltweiten Krisen und dem gestiegenen Verteidigungsetat der NATO-Staaten profitiert hatte, verzeichnete in der letzten Woche einen leichten Rückgang. Investoren reagierten auf Meldungen über mögliche Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Der Kreml hatte Gespräche in der Türkei vorgeschlagen, woraufhin die Märkte vorsichtig reagierten.
Viele Anleger gehen davon aus, dass ein Friedensschluss zu sinkenden Rüstungsausgaben führen könnte. Entsprechend wurde die Rallye der Rüstungswerte vorerst gestoppt. Die Rheinmetall-Aktie fiel am Freitag um rund 3,2 Prozent und notierte bei 481 Euro.
Analysten bleiben langfristig positiv
Trotz des Rücksetzers sind sich viele Analysten einig: Rheinmetall bleibt langfristig ein aussichtsreicher Wert. Das Düsseldorfer Unternehmen profitiert nicht nur von der aktuellen Sicherheitslage, sondern auch von soliden Zahlen und vollen Auftragsbüchern. Für das laufende Jahr erwartet Rheinmetall ein Umsatzplus von rund 15 Prozent – gestützt durch Großaufträge aus Deutschland, der EU und Australien.
Laut einer aktuellen Studie der DZ Bank liegt das Kursziel bei 530 Euro. Die Bank verweist auf die starke Position Rheinmetalls im europäischen Markt und auf wachsende Exportgeschäfte im Bereich militärischer Fahrzeuge und Munition.
Auch die UBS bleibt bei ihrer Kaufempfehlung und hebt das Kursziel auf 545 Euro an. „Rheinmetall profitiert von einem langfristigen geopolitischen Trend“, heißt es in der Analyse. Die Rüstungsausgaben der NATO-Staaten würden weiter steigen – unabhängig von kurzfristigen Friedensinitiativen.
Einstieg jetzt sinnvoll?
Für Privatanleger stellt sich die Frage: Ist der Rückgang eine günstige Gelegenheit? Laut Börsenexperten wie Markus Koch ist der aktuelle Kursrückgang kein Grund zur Sorge. „Solche Schwankungen sind typisch bei stark gelaufenen Werten“, sagt Koch. „Wer an die langfristige Bedeutung der Verteidigungsindustrie glaubt, findet hier einen soliden Einstieg.“
Rheinmetall ist außerdem breit aufgestellt. Neben Rüstung ist das Unternehmen auch in der zivilen Fahrzeugtechnik aktiv, etwa bei der Herstellung von Kolben, Motorblöcken und Wasserstoffkomponenten. Dieser Bereich soll laut Unternehmensangaben in den kommenden Jahren weiter wachsen und unabhängiger vom Verteidigungsgeschäft werden.
Politische Risiken bleiben bestehen
Natürlich ist der Rüstungsmarkt auch mit politischen Unsicherheiten verbunden. Änderungen in der Regierungspolitik oder ein schneller Frieden könnten sich negativ auf die Auftragslage auswirken. Allerdings betonen viele Analysten, dass sich Sicherheitsbedenken weltweit auf einem dauerhaft hohen Niveau einpendeln werden – nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und im Nahen Osten.
Die Bundesregierung unter Friedrich Merz hat angekündigt, das Sondervermögen für die Bundeswehr in Teilen zu verstetigen. Auch andere NATO-Staaten, darunter Polen, Estland und Norwegen, investieren weiter in moderne Technik und Ausrüstung – vieles davon von Rheinmetall.
Der aktuelle Kursrückgang bei der Rheinmetall-Aktie sollte nicht überbewertet werden. Kurzfristige Bewegungen sind normal – vor allem nach einem steilen Anstieg. Wer langfristig denkt und auf stabile Rüstungsausgaben setzt, könnte den Rückgang als Einstiegschance nutzen.

