Lars Klingbeil, Parteivorsitzender der SPD, soll in der neuen Bundesregierung das Amt des Finanzministers und Vizekanzlers übernehmen. Wer ist der Mann, der für einen politischen Neustart steht? Ein Porträt.
Der SPD-Politiker Lars Klingbeil gehört zu den einflussreichsten Köpfen seiner Partei. Nach dem Wahldebakel 2025 steht er vor einer neuen Aufgabe: Er soll Finanzminister und Vizekanzler in der kommenden Bundesregierung werden. Dabei bringt er viel Erfahrung mit – und eine klare Haltung zu wichtigen Themen wie Digitalisierung, Verteidigung und sozialer Gerechtigkeit.
Steckbrief: Wer ist Lars Klingbeil?
- Name: Lars Klingbeil
- Geburtsdatum: 23. Februar 1978
- Wohnort: Soltau (Niedersachsen)
- Familie: Verheiratet mit Lena-Sophie Müller, ein Kind
- Beruf: Politikwissenschaftler, SPD-Vorsitzender
- Politische Ämter: Designierter Finanzminister und Vizekanzler, Bundestagsabgeordneter
Herkunft und Privatleben: Verwurzelt in Soltau
Lars Klingbeil wuchs in Soltau auf. Seine Mutter arbeitete im Einzelhandel, sein Vater war Unteroffizier bei der Bundeswehr. Diese Herkunft prägt ihn bis heute. Trotz Karriere in Berlin ist Soltau sein Zuhause geblieben.
Mit seiner Frau, Lena-Sophie Müller – Geschäftsführerin einer Digitalinitiative – ist er seit 2019 verheiratet. 2024 kam ihr erstes Kind zur Welt. Die Familie hält Klingbeil weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus, um sie zu schützen.
Im April 2025 machte er eine frühere Erkrankung öffentlich: 2014 überstand er Zungenkrebs. Diese Erfahrung habe ihn geprägt, sagte er in einem Podcast-Interview.
Früher Werdegang: Vom Schröder-Büro in den Bundestag
Seine politische Laufbahn begann er im Umfeld von Altkanzler Gerhard Schröder. Dort arbeitete er ab 2001 im Wahlkreisbüro und lernte die SPD-Spitze kennen. 2005 zog er erstmals in den Bundestag ein, verlor das Mandat jedoch kurz darauf. Doch 2009 gelang das Comeback.
Klingbeil profilierte sich früh in der Netzpolitik. Er forderte schnelles Internet und faire Regeln für Tech-Konzerne – lange bevor es Mainstream wurde. 2017 wurde er SPD-Generalsekretär, 2021 dann Parteivorsitzender an der Seite von Saskia Esken.
Politikstil: Strategisch, pragmatisch und loyal
Während Esken die linke Parteibasis vertritt, gilt Klingbeil als Vermittler zwischen den Flügeln. Er setzt auf Ausgleich statt Konfrontation. In seiner Partei wird er für seine ruhige Art und seine strategischen Fähigkeiten geschätzt.
2025, nach dem Absturz der SPD bei der Bundestagswahl, hielt er die Partei zusammen – und sich selbst im Spiel. Nun soll er zentrale Aufgaben in der neuen Regierung übernehmen.
Schwerpunkte: Digitalisierung, Bundeswehr und Soziales
Digitalisierung: Glasfaser, KI und fairer Wettbewerb
Klingbeil sieht die Digitalisierung als Chance. Er fordert:
- Breitbandausbau für alle Regionen
- Regulierung von Online-Plattformen
- Datenschutz und IT-Sicherheit als Grundrecht
- Starke europäische Digitalpolitik gegen Konzerne aus den USA und China
Er engagiert sich auch bei der Digitalstrategie des FC Bayern München, wo er im Verwaltungsbeirat sitzt.
Verteidigung: Bundeswehr modernisieren
Durch seinen Vater hat Klingbeil einen persönlichen Bezug zur Bundeswehr. Er fordert:
- Mehr Investitionen in Ausrüstung
- Attraktive Bedingungen für Soldatinnen und Soldaten
- Klaren Kurs in der NATO
- Kombination aus Abschreckung und Diplomatie
Er gehört seit Jahren dem Verteidigungsausschuss des Bundestags an.
Soziale Gerechtigkeit: Faire Chancen für alle
In der Sozialpolitik spricht sich Klingbeil für gezielte Reformen aus. Wichtige Punkte sind:
- Höhere Mietzuschüsse für Menschen mit geringem Einkommen
- Anpassung des Ehegattensplittings bei neuen Ehen
- Verlässliche Kindergrundsicherung
- Abbau bürokratischer Hürden beim Bürgergeld
Er setzt auf Ausgewogenheit zwischen Leistungsprinzip und Solidarität.
Hobbys: Musik und Fußball
Privat ist Klingbeil Musikliebhaber. In seiner Jugend spielte er Gitarre in einer Band namens Sleeping Silence. Auch heute stehen in seinem Büro mehrere Gitarren. Musik hilft ihm beim Abschalten.
Zudem ist er Fan des FC Bayern München. Seit 2022 ist er dort im Verwaltungsbeirat aktiv – vor allem in den Bereichen Digitalisierung und Zukunftsstrategie.
Lars Klingbeil hat sich über Jahre in der SPD nach oben gearbeitet – mit Ausdauer, strategischem Denken und politischem Feingefühl. Als möglicher Finanzminister und Vizekanzler steht er jetzt vor einer der größten Herausforderungen seiner Karriere.
Mit Themen wie Digitalisierung, Sicherheit und sozialer Gerechtigkeit will er Deutschland zukunftsfähig machen – und dabei seine Bodenständigkeit nicht verlieren.

