In ganz Deutschland beginnt wieder die Festivalsaison – mit Musik, Tanz und Freiheit. Doch mit der Freude kommt auch ein bekanntes Problem zurück: Müllberge auf Feldern, in Wäldern und auf Wiesen. Immer mehr Veranstalter und Umweltgruppen schlagen Alarm. Tausende Besucherinnen und Besucher lassen nach dem Feiern Zelte, Plastik, Flaschen und sogar Möbel zurück. Die Folgen für Umwelt und Natur sind schwerwiegend. Die Forderung ist klar: Wer feiern kann, muss auch Verantwortung übernehmen.
Müllberge nach dem Festival: Ein wachsendes Problem
Jedes Jahr besuchen Millionen Menschen Open-Air-Festivals. Ob Rock, Techno oder Indie – die Musik steht im Mittelpunkt. Doch während auf den Bühnen getanzt wird, bleibt auf den Campingplätzen oft das Chaos zurück. Nach Schätzungen des Umweltbundesamts entstehen bei einem durchschnittlichen Festival rund 15 Kilogramm Müll pro Person. Viele Besucherinnen und Besucher lassen ihre Zelte, Isomatten, Stühle und Verpackungen einfach liegen.
Bei größeren Veranstaltungen wie Rock am Ring oder Melt entstehen so hunderte Tonnen Müll – oft auf oder nahe geschütztem Gelände. Plastikmüll gelangt in Böden und Gewässer. Tiere fressen Reste und verletzen sich an Metallteilen oder Glasscherben.
„Nur ein Wochenende“ – aber mit langer Wirkung
Viele Festivalgäste argumentieren, es sei „nur ein Wochenende“, an dem sie feiern. Doch die Natur braucht Wochen oder Monate, um sich zu erholen – wenn überhaupt. „Die Böden werden verdichtet, Pflanzen zerstört und Tiere vertrieben“, erklärt Dr. Hannah Schulz, Biologin beim Naturschutzbund Deutschland. „Die Spuren eines Festivals bleiben oft länger als der Musikgenuss.“
Ein weiteres Problem ist das Wetter. Wenn es regnet, verwandeln sich viele Campingplätze in Schlammwüsten. Müll wird in den Boden gedrückt oder vom Wind in nahegelegene Flüsse getragen.
Veranstalter und Helfer kommen an ihre Grenzen
Viele Veranstalter haben inzwischen Maßnahmen ergriffen: Müllpfand, spezielle Sammelstationen, eigene Reinigungsteams oder Kooperationen mit Umweltschutzorganisationen. Dennoch: Die Mengen an Abfall sind schwer zu bewältigen.
Ein Sprecher des Festivalveranstalters GreenBeats sagt: „Wir setzen auf Müllvermeidung, nicht nur Müllbeseitigung. Doch viele Gäste ignorieren Aufrufe und Regeln.“ Auch freiwillige Helfer stoßen schnell an ihre Grenzen. Es sei demotivierend, wenn sich einige wenige um Mülltrennung kümmern und andere alles liegenlassen.
Verantwortung beginnt bei jedem Einzelnen
Das Problem liegt nicht nur bei Veranstaltern – sondern bei uns allen. Wer ein Festival besucht, sollte seine Ausrüstung mitnehmen oder ordentlich entsorgen. Es hilft, auf Einwegartikel zu verzichten und wiederverwendbare Behälter zu nutzen.
„Wir können nicht erwarten, dass andere unseren Dreck wegräumen“, sagt Lena Hoffmann, Aktivistin und Festivalgängerin aus Stuttgart. Sie engagiert sich bei einer Initiative, die Festivalbesucher für Umweltschutz sensibilisieren will. „Ein Zelt ist kein Einwegprodukt. Es hat einen Wert – ökologisch und sozial.“
Nachhaltiger feiern: Tipps für Besucher
Wer seinen Festivalbesuch umweltfreundlicher gestalten will, kann einfache Maßnahmen umsetzen:
- Wiederverwendbare Becher, Besteck und Teller mitbringen
- Zelte und Ausrüstung nach dem Festival wieder mitnehmen
- Abfall trennen und in vorgesehene Container werfen
- Mit Bahn oder Fahrgemeinschaft anreisen, um CO₂ zu sparen
- Campingplätze sauber hinterlassen, als wären es die eigenen vier Wände
Viele kleine Schritte können in der Masse Großes bewirken.
Festivals bedeuten Gemeinschaft, Musik und Auszeit vom Alltag. Doch sie dürfen nicht auf Kosten der Umwelt stattfinden. Natur ist kein Müllplatz. Sie gibt uns den Raum zum Feiern – also verdienen Wald, Wiese und Wasser auch unseren Respekt.

