In Dortmund wächst der Protest gegen sogenannte „Spionage-Rauchmelder“, die der Wohnungskonzern Vonovia in vielen Wohnungen installiert hat. Die Geräte senden Daten per Funk an externe Dienstleister. Mieterinnen und Mieter befürchten, dass dadurch private Informationen aus der Wohnung erfasst werden könnten. Der Mieterverein Dortmund spricht von einem möglichen Datenleck und warnt vor steigenden Nebenkosten. Die Kritik richtet sich auch gegen mangelnde Transparenz. Bundesweit haben sich ähnliche Initiativen gebildet. Der Konzern weist die Vorwürfe zurück und betont den Nutzen für die Sicherheit. Doch der Widerstand nimmt zu – auch in anderen Städten wie Bochum und Essen.
Was steckt hinter den Funk-Rauchmeldern?
Vonovia setzt seit einiger Zeit Rauchwarnmelder mit Funktechnologie ein. Diese sollen nicht nur bei Feuer warnen, sondern auch Daten an ein zentrales System übermitteln. So kann der Konzern laut eigener Aussage Wartungsarbeiten effizienter planen.
Doch viele Mieterinnen und Mieter fühlen sich durch diese Technik überwacht. „Es ist nicht klar, welche Daten erfasst werden und wer Zugriff hat“, sagt Tobias Scholz vom Mieterverein Dortmund. Vor allem die automatische Datenübertragung ohne Einwilligung bereitet Sorgen.
Sorge vor steigenden Nebenkosten
Neben dem Datenschutz gibt es auch finanzielle Bedenken. Die neuen Systeme verursachen laut Mieterverein höhere Betriebskosten, die auf die Miete umgelegt werden könnten.
„Wir befürchten, dass die Mieter für Technik zahlen sollen, die sie weder bestellt noch gewünscht haben“, erklärt Scholz weiter. Besonders betroffen seien ältere Menschen und Familien mit geringem Einkommen.
Vonovia erklärt dagegen, dass die Kosten transparent seien und sich langfristig durch weniger Wartungseinsätze sogar sparen ließen.
Kritik aus vielen Städten
Nicht nur in Dortmund formiert sich Widerstand. Auch in Städten wie Bochum, Essen, Berlin und Hamburg melden sich Betroffene zu Wort. Auf Online-Plattformen wie nebenan.de oder Mieterforen berichten Nutzer von ähnlichen Erfahrungen.
In Berlin wurde eine Petition gegen den Einsatz der Funkmelder gestartet, die bereits über 5.000 Unterschriften zählt. Auch Verbraucherschützer fordern mehr Transparenz und Mitbestimmung der Mieter.
Datenschutzexperten äußern Bedenken
Trotz der Zusicherungen von Vonovia sehen Datenschützer Risiken. Der Berliner IT-Experte Andreas Wessel erklärt: „Auch wenn offiziell keine personenbezogenen Daten übertragen werden, kann die regelmäßige Datensendung Rückschlüsse auf das Verhalten der Bewohner ermöglichen – etwa, wann jemand zu Hause ist.“
Wessel fordert klare gesetzliche Vorgaben, wann und wie solche Geräte eingesetzt werden dürfen.
Was können Mieter tun?
Der Mieterverein rät Betroffenen, sich zu informieren und nicht vorschnell zuzustimmen. „Mieter haben das Recht auf Transparenz“, betont Tobias Scholz. Wer Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Technik hat, könne Widerspruch einlegen oder eine Datenschutzanfrage stellen.
Auch ein Gespräch mit der Hausverwaltung könne helfen, um offene Fragen zu klären.
Die Debatte um die Funkrauchmelder zeigt: Moderne Technik stößt nicht immer auf offene Arme. Viele Mieter wünschen sich mehr Mitsprache, wenn es um ihr Zuhause geht. Sicherheit ist wichtig – aber sie darf nicht auf Kosten von Datenschutz und Geldbeutel gehen.

