Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat eine Probe des Asteroiden Bennu zur Erde gebracht – mit überraschendem Ergebnis. Die Gesteins- und Staubpartikel enthalten komplexe organische Moleküle wie Aminosäuren, Phosphate und Nukleobasen, die für biologische Prozesse entscheidend sind. Diese Entdeckung, vorgestellt vom Natural History Museum in London, stützt die Theorie, dass das Leben auf der Erde seinen Ursprung im All haben könnte.
Was die NASA entdeckte: Bennu birgt chemische Spuren des Lebens
Die Raumsonde OSIRIS-REx hatte im Oktober 2020 eine Probe vom Asteroiden Bennu gesammelt. Im vergangenen Jahr gelangte sie sicher zur Erde zurück. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit analysieren nun den Inhalt. Das erste Fazit ist klar: Die Probe enthält Bausteine des Lebens, wie man sie bisher noch nie in einem außerirdischen Objekt gefunden hat.
Professorin Sara Russell, Expertin am Natural History Museum in London, zeigte sich begeistert:
„Einige Bestandteile haben uns völlig umgehauen. Die Vielfalt an Molekülen übertraf alle Erwartungen.“
Welche Stoffe wurden gefunden?
Die Analyse ergab folgende organische Verbindungen:
- Phosphate, die für Energieübertragung in Zellen wichtig sind
- Ammoniak, ein Ausgangsstoff vieler biologischer Moleküle
- Aminosäuren, die Bausteine von Proteinen
- Alle fünf Nukleobasen der DNA und RNA (Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin, Uracil)
Diese Moleküle gelten als grundlegend für das Leben, wie wir es kennen. Forscher nehmen an, dass Bennus Ursprungskörper einst salzhaltige, unterirdische Gewässer enthielt – ähnlich wie ausgetrocknete Seen auf der Erde.
Bringen Asteroiden das Leben zur Erde?
Die Bennu-Probe stärkt die Hypothese, dass Asteroiden in der Frühzeit des Sonnensystems organisches Material auf die Erde gebracht haben könnten. Bennu ist nicht der einzige dieser „Boten aus dem All“. Auch andere Himmelskörper wie der Mars oder die Eismonde Europa und Enceladus könnten durch Asteroideneinschläge chemische Grundlagen des Lebens erhalten haben.
Die Entdeckung einer neuartigen Phosphorverbindung – zuvor in keinem Meteoriten nachgewiesen – sorgte für weiteres Aufsehen. Was zunächst wie eine Verunreinigung aussah, stellte sich als wissenschaftliche Sensation heraus.
Ausstellung „Space“ in London: Leben im All zum Anfassen
Ab dem 16. Mai 2025 lädt das Natural History Museum in London zur Ausstellung „Space: Could Life Exist Beyond Earth?“ ein. Sie zeigt aktuelle Missionen, die auf der Suche nach außerirdischem Leben sind. Dazu gehören:
- Die Erkundung der Jupitermonde Europa und Ganymed, die unterirdische Ozeane haben
- Die britische Marsmission mit dem Rover Rosalind Franklin, geplant für 2029
- Gesteinsproben vom Mond, Mars und Meteoriten – zum Anfassen für Besucher
„Diese Ausstellung soll nicht nur faszinieren, sondern auch Fragen stellen, wie wir mit Leben im All umgehen“, sagt Kuratorin Sinead Marron.
James-Webb-Teleskop: Spuren biologischer Prozesse auf Exoplanet?
Parallel zur Bennu-Analyse liefert auch das James-Webb-Weltraumteleskop spannende Ergebnisse. Auf dem Exoplaneten K2-18b, rund 120 Lichtjahre entfernt, entdeckte es Hinweise auf chemische Reaktionen, die durch biologische Prozesse ausgelöst sein könnten. Zwar ist das kein Beweis für Leben – doch es verstärkt die wissenschaftliche Debatte deutlich.
Was diese Entdeckungen für uns bedeuten
Die neuen Erkenntnisse werfen grundlegende Fragen auf:
- Was, wenn wir außerirdisches Leben entdecken?
- Beobachten wir es nur – oder versuchen wir, Kontakt aufzunehmen?
- Welche ethischen Regeln sollten dabei gelten?
Diese Fragen betreffen nicht nur Wissenschaftler, sondern uns alle. Die Forschung am Ursprung des Lebens – auf der Erde und im All – ist ein Spiegel für unseren Umgang mit unserer eigenen Welt.
Die Bennu-Proben liefern Hinweise auf den Ursprung des Lebens. Sie könnten erklären, wie biologische Moleküle einst zur Erde kamen. Gleichzeitig öffnen sie den Blick für die große Frage: Sind wir im Universum wirklich allein?

