Der Automobilzulieferer Bohei Trimet hat Insolvenz angemeldet. Besonders betroffen sind die Werke in Sömmerda (Thüringen) und im sachsen-anhaltinischen Werk Wernigerode. Nun hofft die Region auf eine Lösung durch den vorläufigen Insolvenzverwalter, der sich für den Erhalt der traditionsreichen Standorte einsetzen will.
Die wirtschaftliche Schieflage des Zulieferers trifft eine ohnehin stark belastete Branche. Gründe sind laut ersten Einschätzungen vor allem steigende Kosten, Auftragsrückgänge und die schleppende Transformation hin zur E-Mobilität.
Was bedeutet die Insolvenz für die Beschäftigten?
Über 600 Mitarbeitende an mehreren Standorten bangen um ihre Jobs. Besonders kritisch ist die Lage in Sömmerda, wo Bohei Trimet ein wichtiger Arbeitgeber ist. Das Werk hat eine lange Geschichte in der Metallverarbeitung für Autohersteller in ganz Europa.
Laut Insolvenzverwalter Dr. Jürgen Niemeyer werde der Betrieb vorerst fortgeführt, um eine Sanierung zu prüfen. “Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Arbeitsplätze zu sichern und einen Investor zu finden”, so Niemeyer. Die Löhne der Beschäftigten seien durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis Ende Juni abgesichert.
Standorte mit Tradition und Know-how
Bohei Trimet beliefert große deutsche Automarken mit Bauteilen aus Aluminium und Druckguss. In Wernigerode und Sömmerda wird seit Jahrzehnten industriell gearbeitet. Viele Beschäftigte haben ihr gesamtes Berufsleben in den Werken verbracht.
Die Werke zeichnen sich durch hohe Fertigungstiefe und erfahrenes Personal aus. Für neue Investoren ist das ein starkes Argument, wie Wirtschaftsförderer Markus Reinhardt erklärt: „Hier steht nicht nur Technik, hier steckt auch viel Wissen in den Köpfen der Mitarbeiter.“
Politik und Verbände fordern Unterstützung
Die Landesregierungen von Thüringen und Sachsen-Anhalt haben angekündigt, den Prozess aktiv zu begleiten. „Unsere Aufgabe ist es jetzt, den industriellen Kern der Regionen zu schützen“, sagte Thüringens Wirtschaftsministerin Ute Franke. Man prüfe aktuell, ob Fördermittel zur Stabilisierung beitragen könnten.
Auch der Verband der Metall- und Elektroindustrie zeigte sich besorgt: „Wenn mittelständische Zulieferer wie Bohei Trimet fallen, geraten ganze Lieferketten in Schieflage“, so ein Sprecher. Viele Hersteller seien auf just-in-time-Lieferungen angewiesen. Fällt ein Zulieferer aus, drohen auch andernorts Produktionsstopps.
Warum Bohei Trimet in Schwierigkeiten geriet
Experten sehen mehrere Gründe für die Insolvenz. Zum einen leidet die Branche unter starkem Wettbewerbsdruck aus Asien. Zum anderen kämpfen viele Unternehmen mit gestiegenen Energiepreisen und Materialkosten. Hinzu kommen die hohen Investitionen, die der Wandel zur Elektromobilität erfordert.
Bohei Trimet hatte in den letzten Jahren versucht, das Geschäftsfeld zu erweitern. Neue Produktlinien und eine stärkere Automatisierung sollten helfen. Doch die geplanten Aufträge blieben zuletzt aus.
Zukunft noch offen – Hoffnung auf Investoren
Der Insolvenzverwalter hat Gespräche mit mehreren potenziellen Investoren aufgenommen. Ziel sei es, den Betrieb in Teilen oder als Ganzes fortzuführen. Eine vollständige Stilllegung der Werke soll nach Möglichkeit verhindert werden.
Die Insolvenz von Bohei Trimet ist ein schwerer Schlag für die betroffenen Regionen. Noch ist unklar, wie es weitergeht. Doch mit vereinten Kräften von Politik, Wirtschaft und Belegschaft besteht die Hoffnung, dass die traditionsreichen Standorte gerettet werden können.

