Borussia Dortmund steht vor einer entscheidenden Saisonphase. Sollte der Verein die Qualifikation für die Champions League verpassen, drohen gravierende finanzielle und strukturelle Folgen. Die EUFA-Zahlen zeigen: Allein die Teilnahme an der Königsklasse bringt Dutzende Millionen Euro. Doch nicht nur wirtschaftlich wäre ein Scheitern problematisch. Auch für die Fans, die Stadt Dortmund und die regionale Wirtschaft könnten Sonntagsspiele in der Europa- oder Conference League deutliche Einbußen bedeuten. Der Traditionsklub befindet sich im Spannungsfeld zwischen sportlichem Anspruch und wirtschaftlicher Notwendigkeit – und muss jetzt liefern
Champions-League-Aus droht: Dortmund müsste auf Millionen verzichten
Der direkte Einzug in die Champions League bringt einem Verein wie Borussia Dortmund jährlich Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. Laut UEFA lagen die Startprämien in der vergangenen Saison bei rund 15,64 Millionen Euro, dazu kommen Prämien für Siege, Marktpool-Zahlungen und Zuschauereinnahmen.
Ein Abstieg in die Europa- oder gar Conference League bedeutet nicht nur weniger Preisgelder, sondern auch sinkende Attraktivität für Sponsoren. Besonders brisant: Selbst Heimsiege in der Conference League bringen mit nur 400.000 Euro Prämie wenig ein – und das bei gleichzeitig höheren Kosten für Reisen, Personal und Sonntagszuschläge.
Sonntagsspiele schaden Fans und Atmosphäre
Weniger Stimmung, weniger Bier – und ein verlorenes Ritual
Ein Spiel am Sonntagabend verändert den Stadionbesuch. Fans reisen später an, viele bleiben nach dem Spiel nicht mehr in der Stadt. Die Stimmung leidet, weil viele sich auf den nächsten Arbeitstag vorbereiten müssen. Gerade für Familien ist der Sonntag weniger attraktiv – das gemeinsame Stadionerlebnis verliert an Bedeutung.
Auch der Bierkonsum sinkt. Laut Schätzungen des Vereins drohen Umsatzverluste von bis zu 400.000 Euro pro Spieltag, wenn am Sonntag gespielt wird. Denn: Weniger Zuschauer konsumieren, und das trifft den Verein wie auch lokale Anbieter.
Wirtschaftliche Folgen für Gastronomie und Handel
Kneipen, Taxis und Imbisse spüren den Unterschied
Ein typischer BVB-Samstag ist ein Fest für viele lokale Unternehmen: Die Innenstadt lebt, Kneipen sind voll, Taxifahrer fahren im Akkord. Bei Sonntagsspielen verändert sich dieses Bild.
Viele Fans reisen später an und verlassen die Stadt direkt nach dem Spiel. Die Kneipenszene rund ums Stadion bleibt leerer, auch Restaurants und Imbisse verzeichnen Einbußen. Für viele kleinere Betriebe ist ein Bundesliga-Samstag ein wichtiger Umsatztreiber – das könnte in Zukunft wegfallen.
Dortmunder Stadtbild verändert sich
Heimspiel-Atmosphäre droht zu verblassen
Die Stadt Dortmund ist eng mit dem BVB verbunden. Ein Heimspiel am Samstag verwandelt die Innenstadt: Schwarz-gelbe Trikots prägen das Bild, Fans treffen sich zum Austausch, viele verbinden den Tag mit einem Einkaufsbummel oder Cafébesuch.
Fällt das alles auf einen Sonntag, bleibt vieles davon aus: Geschäfte haben geschlossen, die Atmosphäre ist ruhiger, das Flair verändert sich. Das „BVB-Gefühl“ – für viele ein festes Ritual – könnte an Bedeutung verlieren.
Zusätzliche Probleme: Reise- und Logistikkosten
Laut Vereinskreisen sorgen Auswärtsspiele in der Europa- oder Conference League für höhere Reisekosten. Besonders Spiele im Osten Europas oder in Randregionen wie Zypern, Kasachstan oder Israel sind logistisch aufwendig. Hotelübernachtungen, Charterflüge und Sicherheitsdienste erhöhen die Belastung zusätzlich.
Dazu kommen Sonntagszuschläge für Dienstleister, die das Stadion am Spieltag betreuen – von Reinigungskräften bis Sicherheitsdiensten. Das alles drückt die ohnehin knappen Einnahmen weiter.
Für Borussia Dortmund geht es in den letzten Spielen der Saison um mehr als nur einen Tabellenplatz. Das Erreichen der Champions League ist nicht nur sportlich von Bedeutung – es entscheidet über Millionen-Einnahmen, die Stimmung der Fans und die wirtschaftliche Stabilität von Stadt und Verein.

